Jugendliche stärken: Chancen und Bedürfnisse in der Pubertät

Eine Phase voller Aufbruch, Neugier und Selbstfindung. Jugendliche stehen vor der spannenden Aufgabe, ihren Platz in der Welt zu entdecken, eigene Werte zu entwickeln und neue Kompetenzen zu erlernen. Gleichzeitig begegnen sie einer Vielzahl an Herausforderungen: Leistungsdruck in der Schule, die ständige Präsenz digitaler Medien, gesellschaftliche Veränderungen und globale Krisen prägen ihren Alltag. Doch diese Herausforderungen bieten auch Chancen für Wachstum, Resilienz und Selbstwirksamkeit - wichtig hierbei ist die richtige Unterstützung.

Gehirnentwicklung in der Pubertät - Chancen und Herausforderungen

In der Pubertät durchläuft das Gehirn einen dynamischen Entwicklungsschub: Durch synaptische Umstrukturierung werden Nervenverbindungen gezielt optimiert, wodurch Denkprozesse effizienter und flexibler werden.

Das schnell reifende limbische System sorgt für starke Emotionen, Kreativität und Motivation, während der präfrontale Kortex - zuständig für Planung, Impulskontrolle und Weitsicht - erst später vollständig ausgereift ist. Dieses zeitweilige Ungleichgewicht erklärt, warum Jugendliche manchmal Risiken eingehen, impulsiv handeln oder Konflikte intensiver austragen. 

Gleichzeitig eröffnet die hohe neuronale Plastizität dieser Lebensphase die Chance, Interessen zu entdecken, Problemlösungsstrategien zu entwickeln und soziale Kompetenzen zu stärken. In einem unterstützenden Umfeld können Jugendliche diese besondere Lern- und Wachstumsperiode für sich nutzen, um sich zu entfalten und eine stabile, selbstbewusste Identität aufzubauen.

Jugendliche heute - selbstbewusst, engagiert und neugierig 

Studien zeigen, dass Jugendliche trotz Sorgen rund um Klima, Krieg oder Zukunftsperspektiven vorwiegend optimistisch bleiben und sich engagiert für ihre Interessen einsetzen. Sie möchten gehört werden, Verantwortung übernehmen und die Welt aktiv mitgestalten. Diese Bereitschaft zu Partizipation ist ein starkes Fundament, auf dem Eltern/Erziehungspersonen, Lehrkräfte und Fachkräfte aufbauen können.

Psychisches Wohlbefinden als Schlüssel 

Viele Jugendliche erleben Phasen von Unsicherheit, Stress oder Überforderung. Eine offene und wertschätzende Kommunikation innerhalb der Familie und in der Schule kann entscheidend sein. Wenn Jugendliche spüren, dass sie ernst genommen werden und ihre Gefühle Raum bekommen, stärkt das ihr Selbstbewusstsein. Fachleute wie Prof. Tanja Michael betonen, wie wichtig ein leicht zugänglicher Zugang zu psychologischer Unterstützung ist - etwa durch Schulpsycholog*innen oder Präventionsprogramme, die Resilienz und Selbstfürsorge fördern.

Bildung als Erlebnis und Motivation 

Jugendliche lernen am besten, wenn Unterricht nah an ihrer Lebenswelt stattfindet. Praxisnahe Projekte, selbstständiges Arbeiten und die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen, motivieren zum Lernen. Pädagog*innen fordern den schulischen Alltag nicht nur an Leistung, sondern auch an Persönlichkeitsbildung auszurichten. Wenn Jugendliche erleben, dass ihre Stärken gesehen werden, wächst auch ihre Freude am Lernen.

Digitale Medien reflektiert nutzen

Das digitale Leben gehört bereits zum Alltag von Jugendlichen. Social Media kann inspirieren und verbinden - gleichzeitig ist es wichtig, jungen Menschen Medienkompetenz zu vermitteln. Gemeinsam Regeln entwickeln, Bildschirmzeiten bewusst gestalten und über Risiken sprechen, ermöglicht eine gesunde Balance. Studien wie die des Deutschen Jugendinstituts zeigen, dass vor allem ein offener Dialog zwischen Jugendlichen und Erwachsenen wichtig ist, um digitale Welten konstruktiv zu nutzen.

Selbstwirksamkeit und Gemeinschaft erleben 

Jugendliche brauchen Orte, an denen sie sich ausprobieren und Verantwortung übernehmen können - sei es in Jugendgruppen, bei sozialen Projekten oder durch kreative Hobbys. Konzepte, die darauf setzen das Jugendliche voneinander lernen und sich gegenseitig stärken. Diese können ein Gefühl von Zugehörigkeit, die soziale Kompetenz und das Selbstvertrauen fördern.

Was Erziehende brauchen 

Eltern/Erziehungspersonen und Fachkräfte stehen ebenfalls vor der Herausforderung, Jugendliche in dieser bewegten Zeit zu begleiten. Es braucht Raum für Austausch, Wissen über Entwicklungsprozesse und Unterstützung durch ein starkes Netzwerk. Einander Zuhören, gegenseitige Anerkennung und gemeinsames Erleben.

Fazit: Jugendliche brauchen Mutmachende

Die Jugendzeit ist nicht nur eine Herausforderung, sondern eine wertvolle Möglichkeit, eigene Fähigkeiten zu entdecken und neue Perspektiven zu entwickeln. Wenn Erwachsene mit Offenheit, Vertrauen und echter Anteilnahme begleiten, entstehen Räume, in denen Jugendliche wachsen können. Ein wohlwollendes soziales Umfeld, partizipative Bildung, der bewusste Umgang mit Medien und ein Fokus auf psychische Gesundheit können hierbei unterstützen.

Die Jugendzeit ist eine große Chance, gemeinsam dafür zu sorgen, dass junge Menschen sich gesehen, gehört und ernst genommen fühlen.

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