Ent-Täuscht werden – Eine Lektion des Lebens?

Ent-Täuscht werden - Eine Lektion des Lebens?

Es gibt Worte, die auf den ersten Blick negativ klingen, aber bei genauerem Hinsehen eine völlig neue Bedeutung offenbaren. "Enttäuschung" ist so eines. Klingt nicht gut, oder? Man denkt an zerplatzte Träume, an Hoffnungen, die sich in Luft auflösen, an Menschen, die uns im Stich lassen. Aber wenn man das Wort einmal auseinandernimmt, steckt darin auch eine befreiende Wahrheit: Ent-Täuschung bedeutet, dass eine Täuschung aufgedeckt wird. Dass wir etwas endlich so sehen, wie es wirklich ist.

Von Erwartungen und Wirklichkeit   

Die Ursache jeder Enttäuschung liegt in unseren Erwartungen. Wir erwarten, dass sich jemand so verhält, wie wir es für richtig halten. Dass der Job uns glücklich macht. Dass Pläne aufgehen. Dass das Leben fair ist. Und dann kommt die Realität und zeigt uns: Nö, läuft anders.

Blöd. Und gleichzeitig eine echte Chance. Denn in dem Moment, in dem wir enttäuscht sind, erkennen wir, dass wir vielleicht einer Illusion aufgesessen sind. Dass unsere Erwartungen gar nicht zu dem passten, was wirklich möglich war. Das tut weh - klar. Aber es ist auch der erste Schritt, um Dinge realistischer zu sehen und neue, passendere Wege einzuschlagen.

Warum Enttäuschungen unvermeidlich sind 

Wenn wir ehrlich sind, passiert es uns ständig. Ob im Kleinen ("Ich dachte, der Kaffee wäre heißer!") oder im Großen ("Ich dachte, das wäre die Liebe meines Lebens…"). Unser Gehirn ist darauf gepolt, Zukunftsszenarien zu erstellen. Es plant, hofft, glaubt - und gerät ins Straucheln, wenn sich die Dinge anders entwickeln.

Aber anstatt uns gegen Enttäuschungen zu wehren, könnten wir sie als nützliches Feedback sehen:

  • Erwartungen überprüfen: War meine Vorstellung realistisch?

  • Realität akzeptieren: Was ist wirklich passiert - und was kann ich daraus lernen?

  • Neuausrichtung: Wie kann ich meine Haltung oder mein Handeln anpassen, um das nächste Mal besser damit umzugehen?

Das klingt theoretisch gut, aber in der Praxis fühlt es sich oft einfach nur mies an. Und dann?

Fünf Strategien für den Umgang mit Enttäuschungen

  1. Sich selbst eingestehen: Es tut weh

    Ja, es nervt. Es frustriert. Vielleicht macht es sogar wütend. Und das ist okay. Emotionen sind keine Feinde, sondern Signalgeber. Wer eine Enttäuschung ignoriert oder sich selbst sagt "Ich darf mich nicht so anstellen", macht es nur schlimmer. Besser: Gefühle zulassen und sich bewusst machen, dass sie vorübergehen.

  2. Die Perspektive wechseln

    Stell dir vor, du bist mit deinem Auto auf dem Weg zu einem wichtigen Termin, und plötzlich gibt es eine Vollsperrung. Erstmal ärgerlich. Aber vielleicht hättest du auf dem geplanten Weg eine Panne gehabt? Vielleicht führt die Umleitung zu einer neuen Entdeckung? Klingt kitschig, aber viele Dinge im Leben entpuppen sich später als Segen.

  3. Erwartungen anpassen - aber nicht abschaffen

    Komplett ohne Erwartungen leben? Geht nicht. Und wäre auch langweilig. Aber eine flexible Haltung hilft: "Ich hoffe, dass es klappt - aber ich kann auch mit einer anderen Lösung leben."

  4. Fehler nicht persönlich nehmen

    Wenn Menschen uns enttäuschen, ist es selten Bosheit - meistens haben sie einfach eigene Prioritäten oder sehen Dinge anders. Das heißt nicht, dass sie uns bewusst schaden wollten. Hier hilft eine Frage: "Hätte ich in dieser Situation anders gehandelt?" Falls ja, hilft ein klärendes Gespräch. Falls nein - dann ist es Zeit, das Kapitel abzuschließen.

  5. Nach vorne schauen

    Enttäuschungen zeigen uns, wo es nicht passt - aber sie eröffnen auch neue Wege. Was wäre, wenn jede Ent-Täuschung nicht nur ein Ende, sondern ein Neuanfang wäre? Vielleicht sogar eine bessere, ehrlichere Alternative, als wir ursprünglich dachten?

Enttäuschung als Chance begreifen

Ja, enttäuscht zu werden ist unangenehm. Manchmal sogar schmerzhaft. Aber wenn wir das Wort ernst nehmen, dann ist es genau das: eine Aufdeckung der Realität. Eine Befreiung von falschen Vorstellungen. Ein Nebel, der sich auflöst und wieder klar sehen lässt. Und vielleicht genau das, was wir brauchen, um einen besseren, passenderen Weg einzuschlagen.

Also: Lass dich ent-täuschen - und wachse daran.

 

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